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„Su gibi git, su gibi gel“ – „Geh wie Wasser, komm wie Wasser“
Groß, sehr groß. Überwältigend, bunt, hochkulturell, genussvoll, laut, lebensfroh, vibrierend… Die Liste lässt sich beliebig fortsetzen, schießen sich die Türen des Istanbuler Flughafens Atatürk zum ersten Mal hinter dem Reisenden. In Nullkommanichts zieht Istanbul seine Besucher in den Bann und versetzt einen jeden in eine Mischung aus Begeisterung, Neugierde, Reizüberflutung und wirklich großer Abenteuerlust.
Gut 14 Millionen Menschen leben in Istanbul, womit die bevölkerungsreichste und heimliche Hauptstadt der Türkei auf Rang 23 der Welt rangiert. Es ist schier unmöglich, diesem Kaleidoskop an Möglichkeiten bei einem einzigen Besuch gerecht zu werden – das hat das alte Konstantinopel mit vielen anderen Metropolen dieser Erde gemein. Gleiches gilt für die Lage auf vielen Hügeln, was ahnungslose Touristen und Foodies, die zu Fuß unterwegs sind, gerne den Schweiß ins Gesicht treibt. Trotzdem ist die Stadt auf zwei Kontinenten, zwischen Europa und Asien, anders, irgendwie immer in Bewegung und damit im Grunde nicht in Worte zu fassen. Man muss Istanbul erfühlen und erleben. Sicher ist es auch die Lage am Marmara-Meer, mit Goldenem Horn und Bosphorus, die Istanbul zu diesem besonderen Schmelztiegel des Lebens und der Kulturen werden lässt. Die letzten Ausläufer des christlichen Abendlandes, die auf die Morgensonne des Orients treffen und damit Lebensumstände kreieren, die sich immer wieder neu erfinden.
Im Süden die Altstadt mit den kleinen Gassen, Topkapi-Palast, Hagia Sophia, Blauer Moschee, der Zisterne, dem Gewürzbasar und dem Großen Bazar – im Norden hinter dem Galata-Turm die modernen Geschäftsviertel, die Künstlerviertel Beyoglu, Cihangir und Nisantasi und entlang des Bosphorus traumhafte hölzerne Gründerzeit-Villen aus der Zeit des Osmanischen Reichs.
Die Atmosphäre in der Stadt, in der viele ihr Glück suchen, ist aufgeladen, kreativ, lebenshungrig und trotzdem irgendwie entspannt. Istanbul ist laut und lauschig zu gleich. Modernes, geschäftiges Leben trifft auf Künstler, Nussverkäufer, Party-People, Models, Musiker, fliegende Händler oder Fischer, die Abend für Abend auf der Galata-Brücke ihre Angeln auswerfen. Besonders genussvoll lässt sich das bunte Treiben mit einem Becher frischem Granatapfel-Saft genießen, der quasi an jeder Ecke in kleinen Kiosken frisch gepresst wird.
Um bei einem kurzen Stopover möglichst viele Facetten der Stadt zu erleben, in die Geschichte und das heutige Istanbul einzutauchen, empfiehlt es sich, halbtageweise einen privaten Reiseführer zu buchen. Nicht nur kann so ein individuelles Programm zusammengestellt werden, die unabhängigen Guides haben viele gute Tipps für Restaurants, kulturelle Events und Einkaufsmöglichkeiten abseits der üblichen Touristenecken parat. Auch darf eine Schiffstour auf dem Bosphorus nicht fehlen – private Touren lassen sich wirklich problemlos arrangieren. Mehr Infos gibt es per Mail an club(at)murmelz.com.
WHERE TO STAY
Vault Karaköy – ein Town-House in Istanbul.
Mehr durch Zufall sind wir bei unserem Istanbul Kurz-Trip auf dieses neue Hotel der House-Gruppe gestoßen. Gebucht hatten wir eine Executive Suite, mit kleinem Balkon und ausreichend Platz im Wohn- und Schlafzimmer. Alle Räume sind sehr geschmackvoll, stylish und trotzdem gemütlich eingerichtet. Einen kurzen Blick konnten wir auch in ein Doppelzimmer werfen, das uns ebenfalls recht geräumig und schön ausgestattet erschien.
Die öffentlichen Räume laden zum Verweilen ein – das Frühstück ist sehr vielfältig und reichhaltig, Eierspeisen werden individuell zubereitet. Die Bar und das Essen im Restaurant ist gut: Moderne türkische Küche mit einem internationalen Touch.
Fitness-Studio und Spa sind zwar recht klein, aber gut ausgestattet und laden zum Workout ein, sofern man als Entdecker der Stadt überhaupt noch Bedarf an körperlicher Betätigung hat. Sensationell ist das im Haus erhältliche Eau de Cologne „Istanbul Rituals: Mystic“ von Lokum Istanbul. Die Duftkerzen und das Duftwasser sind wie aus 1001er Nacht und ausnahmslos jede Sünde wert. Witzig sind die Tagungsräume, von denen einer beispielsweise im alten Tresorraum im Untergeschoss untergebracht wurde. Das Haus beherbergte früher eine Bank – und auch heute fühlt man sich im Vault Karaköy gut aufgehoben. Dafür sorgen neben dem deutschen Concierge Gerrit beispielsweise auch Semih von der Rezeption. Bereits beim ersten Betreten der Lobby fühlt man sich herzlich willkommen und eigentlich mehr wie zuhause bei Freunden – so intim und „cosy“ wirkt das Entrée, so beiläufig und charmant ist der Empfang des Personals.
Der Service im Haus war stets zuvorkommend und wirklich hilfsbereit. Ob Restaurant-Reservierungen oder Stadtplan-Erklärungen, immer wurden wir vom Rezeptionsteam mit Ruhe und Ausdauer bedient. Die Lage des Hotels, in der ehemaligen Bankenstraße, ist für eine Sightseeing-Tour schlicht perfekt.
Zu Fuß erreicht man in 5 Minuten den Galata-Turm und damit die Fußgängerzone in Richtung Taksim-Platz. In die andere Richtung liegt das Hotel nur einen Steinwurf zum „Tunnel“ und zur Galata-Brücke über das Goldene Horn, sodass in gemütlichen 15 Minuten die Altstadt Istanbuls mit Topkapi-Palast, Blauer Moschee, Hagia Sophia und die Bazars zu Fuß erreicht werden. Alles in allem, können wir dieses Haus wirklich empfehlen. Besonders gefreut hat uns, dass wir bei unserem zweiten Besuch, nur für eine Lay-Over-Nacht, als wiederkehrende Gäste mit einem Upgrade in eine Suite belohnt wurden. Im „Vault Karaköy“ lässt sich die sprichwörtliche türkische Gastfreundschaft hautnah erleben. Wir kommen gerne wieder.
VAULT KARAKÖY – A HOUSE HOTEL
Bankalar Caddesi No. 5
34420 Beyoğlu / Istanbul
Telefon +90 (212) 244 64 34
Fax +90 (212) 244 64 14
E-mail info@thehousehotel.com
http://www.thehousehotel.com/vault-karakoy-the-house-hotel.4.aspx
WHERE TO EAT
YENI LOKANTA
“Moderne türkische Küche in stylischem Ambiente, moderne Crowd”
Durch einen Tipp unserer Istanbuler Freunde sind wir ins „Yeni Lokanta“, ins „neue Lokal“ zum Dinner. Weil türkische Speisekarten nach wie vor große Fragezeichen über unseren Köpfen zum Leuchten brachten, haben wir auf die Empfehlungen des Küchenschefs vertraut und das Degustations-Menü bestellt. Was für ein Erlebnis! Jeder Gang machte neugierig, kitzelte die Geschmacksnerven und ließ uns in Aromen schwelgen. Der Service ist zuvorkommend, modern und nicht aufdringlich. Die Haus-Cocktails sind innovativ und kreativ, die Weinauswahl – gerade an türkischen Weinen – ist wirklich gut und preislich sehr in Ordnung. Uns war es, bis zu diesem Besuch, gar nicht bewusst, dass die Türkei mittlerweile solche Weine hervorbringt. Pro Person haben wir mit Cocktails, einer Flasche Wein, Wasser und dem Menü 60€ bezahlt. Ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis – und wir freuen uns auf die nächste Stipp-Visite.
YENI LOKANTA
Kumbaracı Yokuşu No:66
Beyoğlu / İstanbul
Telefon +90 212 2922550
G-BALIK
Eines vorneweg: die Location – Galatasarays floating „Suada Club“ – mitten auf dem Bosphorus mit sensationellem Blick auf die Bosphorus Brücke ist atemberaubend und einmalig. Der Privat-Club mit Pool, Bar und verschiedenen Restaurants ist auf jeden Fall sehenswert. Leider war der Service im G Balik nicht wirklich aufmerksam oder besonders hilfreich. Für einen ordentlichen Tisch mussten wir diskutieren, dann dauerte es sehr lang, bis wir Getränke bestellen durften. Das Essen war dann qualitativ wirklich gut und frisch. Tolle Fische, stilsicher zubereitet. Ratsam ist aber bei Specials nach dem Tagespreis zu fragen. So überraschte uns dann doch der stolze Preis von 140€ für einen, zugegeben recht großen, Lobster. Alle anderen Gerichte waren preislich zwar gehoben, aber aufgrund der Location im erwarteten Rahmen. Nach dem Essen sind wir an die Bar mit Blick auf die illuminierte Bosphorus Brücke umgezogen und haben den Abend mit einem gepflegten Martini ausklingen lassen. Gerne kehren wir zurück, dann aber einfach tagsüber zum Schwimmen, Chillen und People Watching. Vielleicht sichten wir dann einen der Fußballgötter von Galatasaray im Pool auf dem Bosphorus.
G BALIK
im Suada Club
Galatasaray Adası,
Kuruçeşme, Istanbul
Telefon +90 212 263 65 56
MORE THINGS TO DO
Nachzulesen bei den Freunden von „Der Feinschmecker 04/2015“
Ein Drink oder Mittagessen auf der Dachterrasse des Design-Hotels „Georges“ am Galata-Turm. Ein Geheimtipp für den Blick über die Dächer Istanbuls.
„FehraFeza“ – zum Dinner. Ein Szene-Hotspot mit Terrasse und Blick über den Bosphorus.
Mittagessen im „Neolokal“, dem Restaurant von Istanbuls jungem Küchenstar Maksut Askar. Aufwendige Gerichte mit fast vergessenen Produkten.
Kunst!!! „Istanbul Modern“: Die Daueraustellung „Vergangenheit und Zukunft“ zeigt moderne türkische Kunst seit der Staatsgründung am 29. Oktober 1923.
Teatime im Shangri-La Bosporus – eintauchen in die Märchenwelt von 1001 Nacht und schwelgen in süßen Verführungen und 101 Teesorten.
http://www.shangri-la.com/istanbul/shangrila/
Abendessen in der „Duble Meze Bar“ im Palazzo Donizetti im Kreis der Kreativen-Crowd. Die armenischen Meze sollen sensationell sein.
Ein Cocktail im ehrwürdigen Pera Palace, der Orient-Express-Ikone Istanbuls. Inzwischen unter der Leitung von Jumeirah.
http://www.jumeirah.com/de/hotels-resorts/istanbul/pera-palace-hotel-jumeirah/