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Er ist ein Stück authentisches Mallorca, dieser Stadtpalast aus dem 18. Jahrhundert. Fast 300 Jahre waren die mächtigen Holztüren des Palacio Can Marqués im Herzen Palmas für Außenstehende verschlossen. Jetzt sind sie geöffnet. Und ein jeder darf nach Lust und Laune hineinspazieren und einen Blick hinter die Kulissen werfen. Auch wer keine der 13 chicen Suiten gebucht hat, denn täglich ab 17 Uhr ist die Bar geöffnet – ideal zum After-Work auf einen Drink und ein paar Tapas.
Auf der Dachterrasse mit ihrer Lounge-Bar lassen sich bei einem Cocktail die warmen Sonnenstrahlen und der atemberaubende Blick auf die Mittelmeermetropole Palma mit der Altstadt genießen. Im Restaurant Can Marqués steht der belgische Küchenchef Cédric Lebon bereit, um seine Gäste mittags und abends mit klassisch-französisch und mediterraner Küche zu verwöhnen. Und auch der kleine Garten lädt zu einer Auszeit ein – eine kostbare grüne Oase mitten im Trubel des quirligen Lonja-Viertels.
Dort zeigt sich auf rund 200 Quadratmetern eine ganz eigene, entspannende Welt, wo Kaffee, Aperitifs und auch alle Gerichte neben Palmen, Feigen und Oliven serviert werden. Prächtige Bouganvilleen sorgen für Farbtupfer.
Boutique-Hotel der Extraklasse
Es war ein deutscher Unternehmer, der Top-Manager Kim Schindelhauer, der dieses Schmuckstück von Herrensitz vor rund 20 Jahren im Rahmen einer Segeltour in balearischen Gewässern zufällig entdeckt und von der alteingesessenen Familie Marqués erworben hat.
Der Aufsichtsratsvorsitzende der High-Tech-Firma Aixtron nutzte das Gebäude zunächst als Privat-Residenz auf Mallorca. Irgendwann waren ihm die zirka 3.000 Quadratmeter Wohnfläche dann aber doch zu viel. Er entschied sich, ein Luxushotel daraus zu machen. Eines mit fünf Sternen, versteht sich.
Es ist schon ein erhebendes Gefühl, durch das Portal in den großen Patio mit seinen bis zu elf Meter hohen Decken zu schreiten. Die opulenten Treppenaufgänge, die Alabaster-Säulen, die eindrucksvollen Gewölbe-Konstruktionen, die uralten Steinfußböden: Man schaut und staunt. Das Gebäude ist als eines der besterhaltenen Bauten Palmas katalogisiert. Rund sieben Jahre hat die aufwändige Renovierung gedauert.
Nicht zuletzt, weil es strenge Denkmalschutzvorschriften zu beachten galt. Kim Schindelbauer erinnert sich noch, als er das erste Mal das Palais betrat: Da waren die großen Säle, deren Wände mit dunkelrotem Stoff bespannt waren, die feudalen Ölgemälde, die Vertäfelungen aus dunklem Holz, die ausladenden, mallorquinischen Möbel … jetzt kommt das Haus frisch, nobel und auf dem neuen Stand der Technik daher. Und jeder Raum erzählt eine Geschichte.
Speisen im romantischen Garten
Das Restaurant Can Marqués im Bistro-Stil befindet sich im ehemaligen Pferdestall. In den Palästen in Palma waren die Tiere früher stets im Inneren der Herrenhäuser untergebracht. Das Lokal mit den steinernen Säulen bietet Platz für 60 Personen. Wenn sie etwas zusammenrücken, passen auch 80 hinein. Auf der Karte findet sich ein Mix aus französischen und mallorquinischen Gerichten. Zum Beispiel ein Zwiebelsüppchen mit Trüffel oder eine Quiche Lorraine. Der Éclair ist mit Foie gras statt mit Schokolade gefüllt. Die Vichyssoise aus Lauch und Kartoffeln wird standesgemäß mit Kaviar veredelt.
Als Suppe darf natürlich eine Bouillabaisse, stilecht mit Croûtons, nicht fehlen. Und als Dessert kredenzt Lebon einen Klassiker der französischen Küche: eine Île Flottante, die schwimmende Insel, die nichts anderes ist als ein Traum in süß aus Eischnee, Vanille- und Karamellsauce – und, Mallorca lässt grüßen, etwas Orangen-Aroma. Typisch für die Insel sind auch Lamm, die Meeresfrüchte (wie Hummer auf Pappardelle) und natürlich Fisch. Dieser wird tagtäglich marktfrisch angeliefert.
Brot auf Quinoa-Basis
Als Gruß aus der Küche überraschen Blinis mit Tunfischcreme und Kirsch-Balsamico. Zum Essen selbst wird außergewöhnliches Brot gereicht. Denn nicht nur Weizen- und Roggenscheiben sind im Angebot, sondern auch Quinoa-Brot, alles hausgemacht. Und die Schoko-Pralinen zum Kaffee sind von so zartem Schmelz, dass sie unendlich cremig-sanft im Munde zergehen.
Der Weinkeller
Rund 30 französische und spanische – darunter auch mallorquinische – Weine können dazu im Glas funkeln. Zum Beispiel ein Sancerre von der Loire, ein fruchtig-frischer Verdejo aus der Rueda oder ein Weißer aus der Bodega Vinyes de Formentor im Norden Mallorcas, der u.a. aus den endemischen Sorten Prensal Blanc und Malvasía de Banyalbufar gekeltert wird. Dazu gibt es schöne Rote von der Insel, aus Toledo oder von der Rhône etwa. Und eine Auswahl an spritzigen Pricklern vom Cava bis zum Champagner ist ebenfalls zu haben.
Die Zimmer
Wer sich nicht nur kulinarisch schwelgen möchte, checkt in einem der Zimmer zwischen 33 und 380 Quadratmetern ein, zum Teil mit eigener Terrasse. Die Suiten heißen Escape, Diva, Majestic, Eden oder Renaissance. Die größte von ihnen ist die Presidential Suite The Riad mit ihrem roten, marokkanischen Kachelkamin. Ohnehin hat jede Suite ihren ganz speziellen Charme.
Sie alle sind sehr individuell eingerichtet, viele Interieur-Objekte wurden sogar für sie extra angefertigt. Denn hinter dem gesamten Einrichtungskonzept steht die Frau des Besitzers, die international tätige Innendesignerin Aline Matsika, mit Büros in New York, Paris und Hamburg. Da sind die prächtigen Lampen aus italienischem Murano-Glas, die gemütlichen Himmelbetten, die schicken Sofas und Chairs, die handgeknüpften Teppiche und Kissen …
Fünf Sterne mit Luxus-Yacht
Besonderer Clou des Hotels: Der Inhaber ist begeisterter Segler. Und es gibt nur wenige Unterkünfte weltweit, in denen Gäste die hoteleigene Nobel-Segelyacht für eine private Exkursion mieten können. Weit haben sie es nicht, um an Bord zu gehen: Palmas Hafen liegt nur ein paar Schritte vom Hotel entfernt. Auf der „WinWin“ in ihrem preisgekrönten Design jedenfalls steht eine Crew bereit, um die Leinen loszuwerfen. 33 Meter misst das Boot – und es ist so schnittig, dass es schon so manche Regatta gewonnen hat.
PALACIO CAN MARQUÉS
C/ Apuntadores 15 | 07012 Palma de Mallorca| Spain