Tantris ist Kult. Küchenchef Hans Haas pflegt seit 25 Jahren seine Art des Understatements. Scheinbar simple Gerichte sind so unverschämt wohlschmeckend und von einer aromatischen Raffinesse, dass sie schwerlich zu toppen sind. Dazu gehört ein Gruß aus der Küche, den wir zwar seit vielen Jahren kennen, ihn aber schmerzlich vermissen würden, kämen wir nicht immer mal wieder in seinen Genuss.
Für dieses kleine, aber effektive Schmankerl braucht es nicht viel. Haas lässt einen esslöffelgroßen Klecks samtiges Lauchpüree in einen kleinen See gebräunter Butter gleiten und drapiert es mit einer angenehmen Dosis Kaviar. Kann alte Liebe Sünde sein? Gewiss nicht.
Haas regt nicht auf, Haas regt an – zum Schwelgen und Fabulieren. Und man fragt sich, warum, was so einfach klingt, so fulminant schmeckt? Zur sommerlichen Jahreszeit passend kommt ein erfrischender Salat daher: Artischocken und Fenchel angemacht mit Périgord-Trüffelmarinade auf den sich Seit an Seit zwei köstliche Scheiben rosafarbene Taubenbrust mit zwei zartschmelzenden Gänsestopfleberparfaits rekeln.
Und auch den Hummer haben wir seit vielen, vielen Jahren lieb gewonnen, weil er immer wieder von Neuem sekundiert wird – mal vom Spargel, mal vom Pak Choy aber diesmal von Zitronencrèmepolenta in Krustentiercrème. Und auch die runzelig-verschrobenen Kalbsbriesknübbelchen (sautiert) fanden in den jungfräulich-frischen Steinpilzen eine harmonierende Braut. Kulinarisch unterstützt von köstlichen Saucen und einem himmlischen Risotto.
Erwähnen wir noch schnell die Rehmedaillons mit Spitzkraut, Selleriepüree und sautierten, ja was wohl, (es war die Zeit) – Steinpilzen. Und zum Abschluss unseres cremig-zarten-fluffigen Essens eine Joghurt Crème (!) Brûlée mit heimischen Erdbeeren und Bananen-Sauerrahm-Eis.
Es fällt uns schwer ein „Haar in der Suppe“ zu finden – nicht, dass wir danach suchen würden – aber das Brot in Form von dunklem und hellem Baguette, das ist eines Tantris nicht würdig! Ein großes Lob zollen wir dem Service für seine Geduld und Kompetenz, ganz besonders dem liebenswürdigen Chef de rang, Pietro Petronelli, der seit 39 Jahren Kult im Tantris ist.
Öffnungszeiten
Dienstag – Samstag
12.00 – 15.00 Uhr & 18.30 – 01.00 Uhr
an Sonntagen, Montagen und Feiertagen geschlossen