Die Antwort auf unsere Reservierungsmail von Berlins spannendster Neueröffnung tulus lotrek (seit November 2015) zeigt: die Gastgeber sind unkompliziert, höchst engagiert und besitzen eine ordentliche Portion Humor:
„….höchst gern reservieren wir Ihnen einen Tisch in unserer bescheidenen Spelunke. Würden Sie’s uns sagen, falls wir uns souverän um Allergien oder Unverträglichkeiten herumkochen sollen? Die Küchencrew besteht gesamthaft aus unspontanen Kontrollfreaks, die gern auf alle Eventualitäten vorbereitet sind…Ihre Lotrekkies“.
Sympathischer geht’s nimmer! Von einer Spelunke kann selbstverständlich keine Rede sein, das tulus lotrek ist ein gemütliches, rustikales Lokal mit Holztischen, Dschungeltapete und Stuck und liegt in einer der schönsten Straßen in Kreuzberg. Von der kleinen, verwunschenen Terrasse schaut man auf Berlins ältesten Bunker, den Fichte Bunker, in dem offiziell 6.000 Menschen Schutz vor den Bomben im 2. Weltkrieg fanden.
Aber zurück zur „Spelunke“, Küchenchef Maximilian Strohe, der zuvor im Frau Mittenmang am Prenzlauer Berg kochte, zelebriert eine aromenreiche Küche mit einer Vorliebe für fermentierte Viktualien. Er verzichtet auf Firlefanz und Schnickschnack und konzentriert sich aufs Produkt und (lecker!) auf Saucen: Fermentierter und verbrannter Spargel mit grünem Speck und Waldmeister, Johannisbeere und schaumiger Nussbutter – zum Niederknien. Der zarte Tafelspitz wurde sanft mit einem Hauch von Meerrettich gepampert.
Maximilian Strohe versteht es Kombinationen zu wagen, die neu und ungewöhnlich sind und so harmonisch miteinander verschmelzen, als ob sie schon immer zusammen gehört hätten: Der Hamachi (Gelbflossenmakrele) mit fermentiertem Radicchio und Brombeere im Krustentiersud hätte noch etwas mehr Pul Biber (Chili-Würzmischung) und Salz vertragen, aber das sind Kinkerlitzchen und Geschmackssache. Die gebratenen Schweinerippchen mit Grafschafter-Goldsaft-Kaffee-Kakao-Rum-Chili-Koriandersaat und Spargel begeisterten ebenso wie die Spannrippe vom Rind mit Rotkohl-Kombucha und Litschi.
Kurzum: Maximilian Strohe versteht sein Handwerk, ist ideenreich und experimentierfreudig und die Preise sind mehr als zivil. Die Weinkarte ist mit vielen no names bestückt, zum Teil ausgezeichnet, sollte aber gerade deswegen mit kompetenter Beratung „an den Mann“ gebracht werden.
Ach ja, der Name: Eine Hommage der Gastgeber an Toulouse Lautrec, „der ein großer Fresser war“, aber den sie bewusst falsch geschrieben haben, weil sie sich nicht auf die französische Küche festlegen lassen wollten. Das haben sie gewiss geschafft.
tulus lotrek
Fichtestr. 24 I 10967 Berlin
+49 30 41956687 I mail@tuluslotrek.de I
Öffnungszeiten
Dienstag – Sonntag: 19.00 bis 00.00 Uhr